Ein Mann voller Kontraste: Bryan Adams, als Musiker und Komponist schon lange weltberühmt, hat sich in den letzten Jahrzehnten auch einen hervorragenden Ruf als Fotograf von internationaler Bedeutung erarbeitet.
Seinen kometenhaften Aufstieg in der Welt der Fotografie verdankt Bryan Adams dem seltenen Talent, in seinen Aufnahmen zeitlose Eleganz und subtile Tiefen einzufangen, die zum Nachdenken anregen. Seine Arbeiten wurden mit renommierten Preisen ausgezeichnet und haben Ausstellungsbesucher auf der ganzen Welt begeistert. Sie vermitteln Schönheit und Verlangen, aber auch Weltschmerz und Rebellion. Die Porträtierten vertrauen dem Fotografen spürbar – vielleicht deshalb, weil hinter der Kamera ein Freund steht, der selbst ein Star ist.
Wenn er nicht Musik macht oder fotografiert, paddelt er auf seinem Stand-up-Paddle-Board auf dem Meer vor der Grenadinen-Insel Mustique, auf der er inzwischen wohnt. Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Natur ist für ihn weit mehr als ein Trend. Bryan Adams führt schon lange einen veganen Lifestyle voller Weitblick.
63Magazine freut sich sehr, exklusiv das folgende Interview präsentieren zu dürfen.
Adams begeistert mit seinem Wesen und ansteckendem Enthusiasmus.
Worauf konzentrierst du dich, wenn du berühmte Menschen fotografierst?
Ich denke, ein gutes Foto ist einfach eines, an das man sich erinnert – ob es nun eine berühmte Person ist oder nicht.
Was hat dich überrascht, als du die Queen und Amy Winehouse porträtiert hast?
Ich habe oft mit Amy gearbeitet. Mit ihr hat es immer Spaß gemacht. Und es war anders. Sie war schüchtern und unsicher. Einmal hat sie sich geweigert, ein silbernes Kleid von Armani anzuziehen. Ich konnte sie überzeugen, dass es ihr großartig stehen würde. Ich glaube, dieses Foto ist heute Kult.
Beim Porträt Ihrer Majestät hatte mich die Fotoagentur Camera Press beauftragt, Kanada als Fotograf beim goldenen Thronjubiläum zu vertreten. Jeder Fotograf hatte fünf Minuten mit ihr. Ich hatte meine Deardorff 10x8-Porträtkamera dabei. Ihre Majestät sagte, dass sie so eine Kamera schon lang nicht mehr gesehen habe. Das brach das Eis. Dadurch bekam ich einige zusätzliche Minuten.
Musik und Bilder sind universal – es gibt keine Sprachbarriere. Ist das ein Schlüsselelement deiner Arbeit?
Auf diese Weise analysiere ich meine Arbeit nicht. Ich versuche, meine Arbeit so gut wie möglich zu erledigen und keine halben Sachen zu machen. Ich habe zum Beispiel kein Hobby.
Wie beeinflusst der Rockstar in dir den Fotografen und umgekehrt?
Es ist gut, dass meine Kreativität zwei Seiten hat. Wenn ich zu tief in die eine eintauche, gibt mir die andere eine Perspektive. So haben sich die Dinge einfach entwickelt.
Was kommt zuerst, wenn du Songs schreibst: der Text oder die Musik?
Manchmal kommen sie gleichzeitig. Manchmal ist es nur ein Murmeln, das sich zu einem Refrain oder einer Strophe auswächst. Die Texte kommen manchmal einfach aus mir heraus, wenn ich jamme.
Du arbeitest gerne mit anderen Künstlern zusammen. Was war das Besondere an der Kollaboration mit Ed Sheeran?
Mit Ed lief es schnell und einfach ab. Nach einigen E-Mails war der Song fertig. Wir saßen nie in einem Raum zusammen. So läuft das heute bei den meisten Songs und Mixen. Man tauscht die Ideen per E-Mail aus.
Wann hast du gemerkt, dass du Künstler werden willst?
Ich habe mit acht oder neun Jahren begonnen, mich für Musik zu interessieren. Als ich 14 war, entdeckte ich auf dem Heimweg von der Schule mit einem Stevie-Wonder-Song das Singen. Ab diesem Moment wollte ich unbedingt in einer Band spielen. Ich arbeitete nachts als Tellerwäscher, obwohl ich lieber Musik gemacht hätte.
Die Porträtierten vertrauen dem Fotografen spürbar – vielleicht deshalb, weil hinter der Kamera ein Freund steht, der selbst ein Star ist.
Was sind die wichtigsten drei Dinge, die du zu deiner Selbstverwirklichung brauchst?
Familie, Kreativität und ein Ice-Espresso.
Welche Musik außer deiner eigenen hörst du dir gerne an?
In letzter Zeit konnte ich nur meine eigene Musik hören. Ich hatte keine Zeit für andere Platten.
Wann fühlst du dich am authentischsten?
Ich fühle mich immer authentisch, besonders im Bad.
Du bist ein fantastischer Songwriter. Was inspiriert dich?
Mich inspiriert die Idee, aus nichts etwas zu schaffen. Das gleiche Prinzip gilt auch bei Fotos. Ich liebe es, ein Team zu organisieren, und darauf kommt es bei den meisten Fotoshootings an.
Wie ist es dir gelungen, fremde Einflüsse abzulegen und deinen eigenen Weg zu finden?
Ich glaube, dass die Stimme zum Merkmal deiner Musik wird – egal, wie sehr du von dem beeinflusst wirst, was du hörst. Ich wusste erst nicht, dass ich singen kann. Ich spielte nur Straßenmusik. Ich bin immer positiv überrascht, wenn heute jemand zu mir sagt, dass er meine Stimme erkennt.
Wie würde der Titel lauten, wenn dein Leben ein Album wäre?
Shine a light!
Fotografie | Bryan Adams
Interview | Claudia Schwarz
Text | Anke Degenhard (Bryan Adams wird in der Kunstfotografie weltweit von Anke Degenhard [Crossover] vertreten.)