Neue Idee am Motorenprüfstand

Ein Roboter in der Motorenmanufaktur

In einem Motorenprüfstand der Affalterbacher Motorenmanufaktur wirft seit kurzem ein kleiner Industrieroboter "prüfende Blicke" auf die Vierzylinder. AMG erprobt damit ein neues Verfahren bei der Qualitätskontrolle von Motoren.

"Wird mein Motor denn hier auch getestet?", lautet eine der häufigsten Fragen von Besuchern der Motorenmanufaktur in Affalterbach.

Ja, ist die ganz einfache Antwort, und zwar jeder einzelne Motor. Wer nun rot glühende Turbolader und Krümmer erwartet, der wird eines besseren belehrt.

"Wir prüfen die Motoren ganz bewusst nicht, indem wir Kraftstoff einspritzen und verbrennen", erklärt der zuständige Messtechniker Alexander Messer. "Wir setzen auf Kalttests."

Detailaufnahme des Roboter-Kamerakopfes
Detailaufnahme des Roboter-Kamerakopfes

In diesen Prüfständen dreht ein Elektromotor die Kurbelwelle des Motors und versetzt so die "Motorinnereien" in Bewegung. Das ist effizienter. Die Prüfung geht rascher vonstatten und sie ist lokal emissionsfrei. Verglichen mit einer Prüfung per Heißtest sparen die Kalttests bei AMG pro Jahr beachtliche 2.800 Tonnen CO2 ein.

Effizienz ist eine Sache. Die Kalttests sind zudem aber auch aussagekräftiger. Denn die Messtechniker wollen auch sichergehen, dass Drücke, Reibwerte und Schwingungen stimmen sowie alle Leitungen und Anschlüsse dicht sind.

Prüfstandsmitarbeiter bereitet einen M139 für den Kalttest vor
Prüfstandsmitarbeiter bereitet einen M139 für den Kalttest vor

Dazu arbeiten in den Kalttests viele hochauflösende Sensoren – und im Prüfstand der Vierzylindermotoren auch ein kleiner Roboter. Er prüft mit einer UV-Kamera die Ölleitungen des Turboladers auf Dichtheit.

"Öl würde im UV-Licht fluoreszieren", erklärt Alexander Messer und fügt stolz hinzu:

"Solche UV-Aufnahmen per Roboter direkt im Prüfzyklus sind bisher eher selten in der Industrie. Anhand der Erkenntnisse, die wir hier beim Vierzylinder gewinnen, entwickeln wir die Qualitätsprüfung unserer Motoren immer weiter."

Roboterarme bei der Arbeit

Verfechtern der Heißtests nimmt Messer mit weiteren Vorzügen der "kalten" den Wind aus den Segeln: Mitten im Prüfstand hängen hochsensible Sensoren und Mikrofone, die eine Akustik- und Schwingungsmessung aufzeichnen – im Fachjargon NVH oder "Noise Vibration Harshness" genannt. Der Prüfstand hört und spürt also, wenn ein Motor perfekt läuft.

Aber auf dem Heißtest produzieren die Motoren doch auch Schwingungen, oder nicht?

"Doch, natürlich", nickt Alexander Messer. "Aber versuche mal, einen hochsensiblen Sensor nah genug an einen laufenden Verbrennungsmotor zu halten, damit aussagekräftige Werte rauskommen. Wir haben über 900 Grad Abgastemperatur. Das vertragen die Sensoren nicht."

Dennoch haben auch in der Affalterbacher Motorenmanufaktur Heißtests ihre Existenzberechtigung: Sie messen in Stichproben die Leistung einzelner Motoren und bestätigen so die Prüfergebnisse der Kalttests.

Roboter im Prüfstand, aufgenommen durch die Prüfstandstür (nicht durchs Fenster)
Roboter im Prüfstand, aufgenommen durch die Prüfstandstür (nicht durchs Fenster)

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