Wenn es in Hollywood brenzlig wird, kommt sie ins Spiel: Marie Mouroum hat als Stuntfrau in Blockbustern wie „Black Panther", „Star Wars" oder „James Bond" mitgewirkt. Hier gewährt sie uns Einblicke in ihren Alltag voller Gefahr und Adrenalin.
Die Stuntindustrie ist wohl eine der spannendsten und aufregendsten Branchen in der Filmwelt. Egal wie brenzlig, waghalsig und beinahe übermütig es wird, überall dort, wo es für Haupt- und Nebendarstellerinnen zu gefährlich wird, kommen sie ins Spiel – die speziell für solche Szenen ausgebildeten Stuntfrauen und -männer. Marie Mouroum ist eine von ihnen. Sie hat ihre Berufung in den Dingen gefunden, vor denen andere zurückschrecken. Gemeinsam mit ihr gewähren wir exklusive Einblicke in eine Lebenswelt, in der Gefahr und Adrenalin den Alltag bestimmen.
Oft sind es Zufälle, die einen Lebensweg prägen.
Bei Marie Mouroum war das nicht anders. „Ich wollte nie Stuntfrau werden, das hat sich einfach ergeben“, sagt sie. Doch wie es der Zufall so wollte, kamen eines Tages Vertreter einer Filmproduktion in das Dojo-Trainingszentrum, in dem die kleine Marie ihre Karate-Übungen absolvierte. „Sie suchten Kinder, die für den Film Ninja Assassin im Hintergrund ein wenig Kata laufen“, erzählt sie. Kata bezeichnet die traditionelle Übungsabfolge im Karate. Und Marie wurde als Statistin für den Film ausgewählt.
Am Set lernte Marie zum ersten Mal professionelle Stuntmen kennen – mit denen sie sich anfreundete und über den Film hinaus weiter trainierte. Die Saat war gesät. „Die Art und Weise, wie sie sich bewegt haben, war einfach Wahnsinn. Gerade im Gegensatz zum traditionellen Karate, was ich kannte. Die sind rumgesprungen und haben coole Moves gemacht, das fand ich beeindruckend“, erzählt sie noch heute voller Begeisterung.
Marie trainierte diszipliniert weiter, was ihr mit 18 Jahren ihre erste Stuntrolle in dem Fantasy-Horrorfilm „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ einbrachte. Hier doubelte sie die Darstellerin einer Hexe, die durch eine aus mehreren Drahtseilen bestehende Falle zerteilt wird.
Nach diesem Film ging es Schlag auf Schlag: „Nach dem Job, kam ein neuer Job, dann wieder ein neuer, es ging auf einmal einfach los“, erzählt sie und es klingt beinahe verwundert über ihren eigenen Werdegang. Angst und Druck habe sie dabei nie verspürt: „Ich war immer sehr unbeschwert, immer im Moment, immer spontan, manchmal sogar so, dass ich mich kaum vorbereitet habe“, erzählt sie mit einem Lachen.
Zu viel über eine Sache nachzudenken und zu grübeln, dass sei einfach nicht ihr Ding. „Ich stürze mich gerne in Situationen und schaue, was passiert. Alles andere würde mich nur aufhalten.“ Und so wurde der sprichwörtliche Sprung ins Ungewisse zu ihrem Lebensmotto. Auch wenn es in der Stuntwelt von Marie Mouroum bei aller Unbeschwertheit selbstverständlich nicht ohne Vorbereitung geht: „Es gibt natürlich Situationen, die sind so gefährlich, dass ich Wochen und Monate vorher gezielt darauf trainiere“, sagt sie. Solche Szenen seien bis ins kleinste Detail geplant und choreografiert.
Keine Angst, kein Druck, kein bisschen Nervosität? „Doch, doch, Nervosität verspüre ich schon“, sagt Marie. Und das sei auch gut so. „Ohne Nervosität bin ich nicht zu 100 Prozent konzentriert.“ Ihr sei es wichtig, dieses Gefühl anzunehmen und zuzulassen.
Mit Schreckensszenarien hingegen halte sie sich nicht lange auf. „Ich denke nie darüber nach, was passieren könnte, wenn das Seil jetzt reißt.“ Ist der Stunt jedoch geschafft, sei das Gefühl unbeschreiblich, „der beste Augenblick von allen“. Bis zum nächsten Stunt, zur nächsten Herausforderung. „Nur so entwickelst du Selbstvertrauen – indem du immer wieder an deine Grenzen gehst und es dir selbst beweist, dass du es kannst.“
So unterschiedlich Maries Stunts auch sind, ihr Ritual vor einer wichtigen Szene ist stets das gleiche: „Ich rede mit niemandem, nicht einmal Small Talk, ich esse und trinke nichts.“ Stattdessen konzentriere sie sich voll und ganz auf ihre Atmung, ist ganz bei sich. Auch im Training bewahrt sich Marie feste Routinen, achtet auf ein ausgewogenes Pensum, das Ausdauer, Kraft und Dehnbarkeit gleichermaßen umfasst.
„Gerade bei Kung-Fu-Stunts brauchst du unbedingt eine gewisse Dehnbarkeit, bei anderen Situationen kommt es dann wiederum eher auf Ausdauer oder Eigenkraft an“, erklärt sie. Maries Kampfsport-Repertoire umfasst zahlreiche Techniken, von Karate über Pencak Silak – einer traditionellen Kampfsportart aus dem indonesischen-malaiischen Raum –, Judo und Muay Thai bis Jiu-Jitsu. Dabei trainiert sie auch mit ehemaligen Profisportlern aus dem Ultimate Cage Fighting und Mitgliedern des Judo-Nationalteams.
Für Marie hat technische Perfektion viel mit Authentizität zu tun: „Du kannst Kämpfe nur gut inszenieren, wenn du die Techniken und Abläufe kennst. Außerdem versuche ich immer, dynamisch und stylish zu wirken.“ So sieht die junge Berlinerin auch die Marke AMG – und das nicht nur optisch.
Ich denke immer an das Maximum, das ich erreichen kann und ich glaube, AMG hat das gleiche Mindset dahin gebracht, wo sie heute stehen.
Beide verbinde eine „grenzenlose jugendliche Neugierde, dem eigenen Potenzial auf den Grund zu gehen.“ Gibt es einen Stunt, der ihr besonders in Erinnerung geblieben ist? „Bei James Bond – Keine Zeit zu sterben“ gab es viele Stunts, bei denen ich gedacht habe: Oh mein Gott!“ Zum Beispiel sogenannte Wire-Stunts, bei denen Marie, an einem Kabel befestigt, durch die Luft gezogen und von Haus zu Haus geschleudert wurde. Nichts für schwache Nerven. Bei solchen waghalsigen Stunts muss sie sich zu 100 Prozent auf die Vorarbeit der Techniker verlassen können. „Du gibst deine volle Kontrolle an fremde Leute ab“, sagt sie. Und das Tag für Tag. Acht Monate habe der Dreh gedauert, kaum eine Pause, jeden Tag musste die heute 29-Jährige an ihre Grenzen gehen.
Und ihr Lieblingsprojekt? „Ganz klar Black Panther. Das war mein erstes Projekt in den USA, ich hatte einen eigenen Marvel-Charakter, die Stunts waren herausfordernd und auf der menschlichen Ebene war es einfach wundervoll.“ Und nicht nur das. Für Marie war Black Panther, der 2018 in die Kinos kam, auch auf persönlicher Ebene besonders: „Ich hatte in Deutschland viele Erfahrungen mit Rassismus gemacht. Für mich gingen 1.000 Träume gleichzeitig in Erfüllung, dass ich mit vielen anderen schwarzen Menschen an einem so fantastischen Film mitwirken konnte.“
Aktuell arbeitet Marie in New York als Stunt-Double der HipHop-Musikerin und Schauspielerin Queen Latifah. Daher wird sie vermutlich vorerst in New York bleiben. Doch ihr Blick geht längst in die Zukunft.
Dort sieht Marie sich weiterhin vor der Kamera – allerdings als Schauspielerin. An Angeboten mangele es nicht. „Noch lehne ich alle ab“, sagt sie. Aber sie weiß, dass das Stuntwoman-Dasein ein Ablaufdatum hat. „Ich kann das ja nicht mein Leben lang machen, man wird ja auch älter“, witzelt sie. Eines Tages werde sie diese Anfragen allerdings annehmen. Einen Vorteil hätte sie schon mal: Ein Stunt-Double braucht Marie Mouroum mit Sicherheit nicht.
Der G-Rex
Mercedes-AMG G 63
Wo immer der Mercedes-AMG G 63 auftaucht, herrscht nichts als
Ehrfurcht. Seine Leidenschaft, Perfektion und Kraft machen jede Fahrt zu
einem Triumph.